„Ja, man muß seinen Traum finden, dann wird der Weg leicht. Aber es gibt keinen immerwährenden Traum, jeden löst ein neuer ab, und keinen darf man festhalten wollen.“
(Hermann Hesse, Demian)
Mein sportlicher Traum in den letzten Jahren war ein zweiter Start auf Hawaii. Unbedingt wollte ich mich erneut für die Ironman Weltmeisterschaften qualifizieren. Den ersten und einzigen reellen Versuch unternahm ich im Spätsommer 2011 beim Ironman in Wales. Ergebnis: mein erstes DNF (did not finished). Ich träumte weiter. Von einer Qualifikation beim Ironman in Frankfurt im Sommer 2012. Aber Körper und Kopf spielten mir viele Streiche und ich beschloss schließlich gar nicht erst an den Start zu gehen. Insbesondere mental fühlte ich mich dieser Herausforderung damals nicht gewachsen.
Es folgte die Saison 2013. Meine Idee war eine Qualifikation über die halbe Ironman-Distanz in Wiesbaden oder alternativ ein später Ironman, bei dem ich mir das Ticket für 2014 hätte lösen können. Aber es kam alles anders. Meine Sehnenverletzung ließ nur einen einzigen Wettkampf zu. Ende Juni dann war meine Saison beendet und somit waren auch meine Qualifikationsgedanken für Hawaii vom Tisch.
Aber schnell merkte ich, dass ein Leben ohne strukturiertes Training auch sehr schön sein kann und genoss den Sommer. Ich radelte viel, nach Lust und Laune in wechselnder unterhaltsamer und inspirierender Gesellschaft. Der neu angeschaffte Bulli ermöglichte mir die Erkundung neuen Terrains. Ins Wasser zog es mich gelegentlich, aber es gab auch Phasen längerer Schwimm-Abstinenz. Aber wenn ich ins Wasser ging hatte ich immer großen Spass dabei. Erstaunlicherweise erschwamm ich mir in dieser Zeit sogar eine neue persönliche Bestzeit über 400 m.
So nahm ich über den Sommer mehr und mehr Abstand von meinem Traum, meinem gedachten Ziel ein zweites Mal auf Hawaii zu starten. Der Sport, das Training rückten in den Hintergrund. Aber ich realisierte auch wieder einmal, wie wichtig Bewegung für mich ist. Insbesondere Bewegung in der Natur. Das gibt mir Kraft, Energie, ein gutes Körpergefühl und zu guter Letzt auch Inspiration für neue, andere Ziele. Sportlich, wie auch beruflich.
Ich werde nun die Saison 2013 als Zuschauer an mir vorbeiziehen lassen. Ich habe einfach keine Lust bei Rennen an der Startlinie zu stehen. Insbesondere vermag ich mich nicht zu Schwimm- und Radrennen zu motivieren, dazu bin ich vielleicht doch zu sehr Triathletin. Aber es ist gut so wie es ist. Und ich bin gespannt auf alles was noch kommt. Auf neue, andere Träume und Ziele! Denn da gibt es einige!